Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner Persönlichkeit.
"Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner Persönlichkeit. Seine Erziehung liegt in der vorrangigen Verantwortung seiner Eltern. Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege ergänzen die Förderung des Kindes in der Familie und unterstützen die Eltern in der Wahrnehmung ihres Erziehungsauftrages. (KiBiz §2)
Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege haben einen eigenständigen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag.
Die Förderung des Kindes in der Entwicklung seiner Persönlichkeit und die Beratung und Information der Eltern insbesondere in Fragen der Bildung und Erziehung sind Kernaufgaben der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege. Das pädagogische Personal in den Kindertageseinrichtungen und die Tagespflegepersonen (Tagesmutter oder -vater) haben den Bildungs- und Erziehungsauftrag im regelmäßigen Dialog mit den Eltern durchzuführen und deren erzieherische Entscheidungen zu achten. (KiBiz §3)
Geprägt durch das Wohnumfeld haben wir uns in unserer pädagogischen Arbeit für den "Situationsorientierten Ansatz" entschieden. Hierbei steht die ganzheitliche Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt.
Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtung im Situationsorientierten Ansatz:
1. Erziehungsauftrag
Kindern wird in der Kindertageseinrichtung Raum und Zeit gegeben, Dinge selbst zu gestalten. Die Kindertageseinrichtung bietet ein Gegengewicht zu den oft eingeengten medial überfrachteten Lebensräumen von Kindern. In der Kindertageseinrichtung können Kinder Sinneseindrücke aus ihrem häuslichen Alltag aufarbeiten und sich damit auseinander setzen. Dabei gilt es, den Kindern wirkliche Zeit zu geben und sich nicht der Schnelllebigkeit der Gesellschaft anzupassen - WENIGER IST OFT MEHR! Eine so genannte Reizüberflutung führt vielfach zu Verweigerungen, "Herumkaspereien" oder im schlimmsten Fall zum totalen "Ausflippen". Deshalb bietet die Kindertageseinrichtung keine Angebotspädagogik sondern Aufarbeitungshilfe. Wobei eine kindgerechte Pädagogik realisiert wird. Nur durch die Verarbeitung ihrer Sinneseindrücke können Kinder ihr gegenwärtiges Leben und ihre Umwelt gefühlsmäßig begreifen und verstehen. Das bedeutet, dass Kinder sich aktiv mit ihren Gefühlen auseinander setzen müssen (z.B. können Ängste nur durch Worte nicht bewältigt werden). Kinder lernen in der Kindertageseinrichtung einen besseren Kontakt zu sich selber herzustellen (Selbstbewusstsein zu entwickeln). Das ist für ihre Identitätsentwicklung notwendig. Denn dann können Kinder in neun Lebenssituationen verantwortungsbewusst und kompetent handeln (Kompetenz fürs Leben). Es gilt, Fremdverantwortung und Eigenverantwortung in der Kindertageseinrichtung zu erleben, um den eigenen Handlungsspielraum erweitern zu können.
2. Bildungsauftrag
Die vorhandenen Fähigkeiten der Kinder sollen ganzheitlich unterstützt werden. Ganzheitliches Lernen bezieht alle Aspekte eines Themas mit ein. Alle Sinne sollen einbezogen werden und so ein "Erfahrungslernen" ermöglichen. Kinder lernen durch ihr handeln! (Learning by doing). Dies befähigt sie, sich neu Situationen vorzunehmen und diese dann auch um zu setzen. Die Kinder werden dadurch handlungsfähig. Ebenso soll die Bildung von Kindern nicht in der
Förderung von bestimmtem Wissen enden, sondern alltägliches Denken, Überlegen, Verstehen und Begreifen wird gefördert. Kinder müssen in ihrer Neugier und Motivation etwas lernen zu wollen, von Erwachsenen unterstützt werden. Kinder können viel mehr, als sie zeigen. Ihre Möglichkeiten aktiv zu sein, werden oft durch ihre Lebenssituation, Erziehung und Anforderungen eingeschränkt oder unterdrückt. Der spätere Erfolg in der Schule hängt davon ab, wie viel Neugier, Motivation und Spaß Kinder am Lernen entfalten. Der kulturelle und religiöse Alltag der Kinder wird in der Kindertageseinrichtung immer mit einbezogen, so dass die Kindertageseinrichtung als Erfahrungsfeld nicht isoliert dasteht. Religion und Glauben werden im täglichen Miteinander erfahren. Handwerkliche Arbeiten haben einen Sinn, über Fernsehsendungen soll und muss gesprochen werden. Die Natur wird erfahren, nicht nachgeahmt. Kinder werden an Kunst herangeführt und nicht durch Schablonenarbeit in ihrer Kreativität eingegrenzt. Nicht das Lernen steht im Vordergrund, sondern das Erfahren von Sinnzusammenhängen, bei denen Lernen geschieht. Lernen erfolgt als Folge aktiven Tun's ganz nebenbei und nicht nur zu bestimmten Zeiten.
"Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du einem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bist du mit deiner Arbeit fertig bist."
(altes chinesisches Sprichwort)